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Abwarten ist keine Alternative

Wie Arbeitnehmervertretungen sich fürs New Normal rüsten

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Die Pandemie verlangt von Gesellschaft und Unternehmen eine enorme Flexibilität. Davon bleiben auch Interessenvertretungen nicht verschont. Wer sich jetzt strategisch gut aufstellt, ist nicht nur für die Betriebsratswahlen 2022 besser gerüstet, er wird auch stärker aus der Krise hervorgehen. Dann nämlich wird es ein New Normal geben, eine neue Realität, mit einer smarten Mitbestimmung – digitalisierter, als wir es uns jetzt kaum vorstellen können.




Die Wahrheit ist nichts für Nostalgiker: Die Corona-Krise hat unser Leben unwiederbringlich auf den Kopf gestellt, das alte Arbeitsleben bleibt auch dann Vergangenheit, wenn der Spuk vorbei ist. 25 Prozent der Berufstätigen in Deutschland haben ihre Arbeit bereits jetzt komplett nach Hause verlegt, das belegt eine Studie des Digitalverbandes Bitkom vom Dezember letzten Jahres. Im New Normal werden sich die Uhren weiter dynamisch nach vorne drehen. Laut einer Umfrage des Fraunhofer Instituts werden über 70 Prozent auch nach Corona weiter flexibel arbeiten.

Viele Arbeitnehmervertreter sitzen längst selbst mit dem Laptop am heimischen Esszimmertisch: Betriebsratsvorsitzende hängen in Videocalls, um im Gremium die immer neuen Herausforderungen zu jonglieren; auch Gewerkschaftsfunktionäre ringen mit den wachsenden Aufgaben. Wegschaffen was auf den Tisch fällt, heißt die Devise. Die meisten agieren im Alltag ohne Plan, Struktur und Narrativ. Dabei wäre gerade jetzt ein übergeordneter Masterplan so wichtig. Der Einsatz lohnt sich, denn in Zukunft bleibt vieles von dem erhalten, was wir uns jetzt erarbeiten.





Die drei größten Herausforderungen:



#1: Neue Nähe schaffen


Wann haben Sie Ihre Kollegen das letzte Mal getroffen? Ein großer Anteil der Arbeit von Interessensvertretungen lief vor Corona über den persönlichen Kontakt, den Gang über den Flur, das gemeinsame Mittagessen. Wenn jetzt die Menschen im Lockdown harren, Abstand voneinander halten und sich, wenn überhaupt, flüchtig mit Masken begegnen, fallen diese Zusammenkünfte weg. Eine gefährliche Distanz schleicht sich ein: Kaum ein Betriebsrat weiß noch, ob seine Arbeit überhaupt von der Belegschaft wahrgenommen wird. Gewerkschaftsfunktionären fehlen die Besuche in Unternehmen, die Kongresse und Abende mit den Arbeitnehmervertretern – der so wichtige Austausch untereinander. Langfristig, vor allem mit Blick auf die Betriebsratswahlen 2022, ist dieser kommunikative Graben fatal:


Wie sollen, ohne das Gespräch vis à vis, geeignete Kandidaten mobilisiert werden? Wie bleiben wir präsent?

Alles geht, ist die Antwort, nur nicht mal eben so. Im Corona-Zeitalter können sich Betriebsräte viel von ihren HR-Kollegen abgucken. Beim Employer Branding machen sie vor, was in der Pandemie für Arbeitnehmervertreter eine zielführende Lösung ist: eine strategisch fundierte Kommunikation mit einer sauberen Storyline, einem dramaturgischen Handlungsbogen, der die Vorhaben klar im Blick hat. Wo Kommunikationskanäle fehlen, müssen andere neu geschaffen werden und Inhalte in kurzer Taktung hineinfließen. Nähe schafft zudem, wer Gesicht gezeigt – zum Beispiel mit einem Videopodcast. Eine Gruppe im Social Intranet bietet in diesen Zeiten zudem ein Forum für einen Austausch untereinander. Digitale Betriebsversammlungen ersetzten die Präsenzveranstaltungen im Betrieb. Da die Erfahrung zeigt, dass diese oft reger besucht werden, werden diese uns vermutlich auch im New Normal erhalten bleiben.





#2: Team digital auf Trapp halten


Erinnern Sie sich noch an Konferenzräume, in denen die Argumente hitzig und die Luft dünn geworden ist? Wie weit sind diese weg! Seit nunmehr einem Jahr hat sich Zusammenarbeit verändert; ganze Gremien und Gewerkschaftsbezirke halten ihre Projekte nun digital über Wasser. In der Hoffnung, dass sich alles bald wieder ändert versuchen sie, die Vergangenheit online nachzuleben. Das jedoch macht nur kurzfristig Sinn. Denn auch in den Belangen der Organisation wird es kein Zurück geben, sondern nur ein Stramm-nach-Vorn. Das New Normal stellt neue Anforderungen an die Arbeitskultur von Interessenvertretungen: Agiles Arbeiten und Smart Work sind für sie nun ebenso wichtige Schlagworte, wie für Unternehmen. Auch die Einbeziehung digitaler Projektmanagementtools wie Asana oder Scrum können ebenso hilfreich sein, wie das digitale Kanban Board.

Weeklys, wöchentliche digitale Meetings im gesamten Team, helfen dabei, sich gegenseitig auf den Stand bringen und die Schritte für die Folgewoche planen. Digitale Coffeebreaks dienen dazu, den persönlichen Austausch im Team zu fördern. Wer jetzt umdenkt, ist schneller gut aufgestellt.







#3: Wiedersehen im Videocall


Ob wir es wollen oder nicht, auch das Treffen in Videocalls, das Teilen von Bildschirmen und das Arbeiten in virtuellen Gruppenräumen werden die Interessenvertreter*innen bis zur Rente begleiten. Hier schreitet die Entwicklung besonders schnell voran. Jede Woche sprießen neue interaktive Browser-Tools wie Pilze aus dem Boden, mit denen wir das Arbeiten im Team oder Meetings online effizienter, lebendiger und strukturierter gestalten können: Whiteboards, die Flipcharts ersetzen und von allen Beteiligten gleichzeitig beschrieben können, wie Miro, Cryptpad oder Klaxoon.




Besonders beliebt ist das so genannte „Kartenabfragen“, eine Methode, mit der zu einem Thema möglichst viele Ideen oder Meinungen gesammelt und strukturiert werden können. Gängige Tools sind hier Oncoo, oder Flinga. Dies alles sind kollaborative Tools, die uns dabei unterstützten, Themen im Onlinemeeting intelligent weiterzuentwickeln und Projekte flexibel zu steuern – bei Bedarf von Zuhause. Weil alles auch online gut funktioniert, werden Dienstreisen im New Normal seltener werden. Das Klima wird es uns danken. Pandemie ist keine Krise, die ausgesessen werden kann. Corona digitalisiert die Welt der Interessenvertretungen in schneller Taktung. Laut einer Oracle-Studie war 2020 weltweit für Arbeitnehmer das stressigste Jahr der Geschichte. Obschon es keine vergleichbaren Erhebungen für Arbeitnehmervertreter gibt, dürfte es für sie nicht anders aussehen, denn das permanente Sich-Neujustieren strapaziert die Nerven aller. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Das New Normal wird zeigen, dass der Aufwand nicht vergeblich war. Jeder bereits erfolgte Schritt in Richtung Digitalisierung und zu einer neuen Arbeitskultur muss dann nicht noch einmal gegangen werden.




 


Überfordert vom neuen Arbeitsalltag?

Besser mit Plan durch die Krise?

Frühzeitig rüsten für das New Normal und die Betriebsratswahlen 2022: Jeden Mittwoch um 11 vor 12 bieten wir eine kostenlose Video-Sprechstunde zu diesen Themen an. Hier geht es zur Anmeldung. Ganz unverbindlich.

 


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